Die Geschichte und die Entwicklung Magdeburgs wird nachfolgend in 12 Epochen dargestellt. Diese Epochen werden nicht nur durch namhafte Vertreter dieser Zeit und deren geschichtlichem Wirken repräsentiert, Sie erfahren auch, welche Sehenswürdigkeiten und aktuellen Themen unsere Stadt für Sie bereithält.
805 – 1024
Von der Ersterwähnung bis zur Ottonischen Metropole
1024 – 1240
Metropole des Erzbistums
Magdeburg
1240 – 1524
Zwischen Ratsherrschaft und Bischofsmacht
1524 – 1618
Hochburg der
Reformation
1618 – 1680
Der Dreißigjährige Krieg
und die Folgen
1680 – 1815
Brandenburgisch-preußische Festungsstadt
1815 – 1918
Aufbruch ins
Industriezeitalter
1918 – 1933
Reformstadt und Zentrum Mitteldeutschlands
1933- 1945
Magdeburg unter
dem Hakenkreuz
1945 – 1990
Sozialistische Industrıestadt
in der DDR
1990 –
Als Landeshauptstadt in das neue Jahrtausend
…
und weiter ?
805 – 1024
Von der Ersterwähnung Magdeburgs bis zur Ottonischen Metropole
Bestimmung Magdeburgs als wichtigen Grenz- und Handelsplatz des Karolingischen Reiches zu Osteuropa durch Karl den Großen anno 805.(siehe Diedenhofener Kapitular)
Otto d. Große (912 – 973)
Die Stadt Magdeburg verleiht seit dem Jahr 2005 den Kaiser-Otto-Preis aller zwei Jahre an Persönlichkeiten, die sich um die Stärkung des Europäischen Gedanken verdient gemacht haben
Im Jahr 929 heiratet König Otto I. Editha von Wessex, eine Liebeshochzeit, so die Überlieferung. Editha erhält Magdeburg als Morgengabe, ein Glücksumstand für die Entwicklung unserer Stadt, doch Editha stirbt bereits im Alter von 36 Jahren.
Editha (910 – 946)
Die Grablege von Otto und Editha finden Sie im Dom zu Magdeburg.
Besuchen Sie auch das Ottonianum am Domplatz
951 heiratet Otto I. Adelheid von Burgund, Königin von Italien und Ostfranken. Sie war wohltätig und wurde vom Volk verehrt, so dass sie bereits im Jahr 1097 heiliggesprochen wurde. Die Bedeutung Magdeburgs wuchs, so dass im Jahr 968 das Erzbistums Magdeburg gegründet wurde.
Adelheid (931 – 999)
Die Stadt Magdeburg ehrt seit dem Jahr 2012 jährlich Persönlichkeiten der Stadt, aufgrund ihres besonderen sozialen Engagements mit dem Adelheidpreis. <Mehr>
1024 – 1240
Metropole des Erzbistums Magdeburg
Zwei der bekanntesten Erzbischöfe waren Norbert von Xanten und Wichmann von Seeburg.
Zwei Könige aber nur ein Königreich, – der welfisch-staufische Konflikt, – Magdeburg entscheidet sich für die Stauffer. Eine wichtige Entscheidung für die weitere Entwicklung, an die Kaiser Barbarossa und Erzbischof Wichmann anknüpfen können.
Erzbischof Wichmann (1116 – 1192)
Besuchen Sie den Dom zu Magdeburg mit der Grabplatte von Erzbischof Wichmann (1154 – 1192 Erzbischof von Magdeburg).
Aus dem Kaufmanns- und Marktrecht entwickelt Magdeburg ein Stadtrecht, dass als „Magdeburger Recht“ seinen Siegeszug durch Europa antritt.
Bekanntheit, Anziehungskraft und wirtschaftliches Potential wachsen:
– Weihnachtshoftag 1199: Walther von der Vogelweide singt im Magdeburger Dom das Lied „Magdeburger Weihnacht“
– Grundsteinlegung des Doms 1209 nach einem Brand, der Wiederaufbau währt 300 Jahre
-Magdeburger Bronzeguss
„Wir befehlen, dass in diesen Städten die Magdeburgischen Rechte in ihrem vollständigen Inhalt auf ewig befolgt werden; ….“
Hermann von Salza, Hochmeister des Deutschen Ordens, im Jahr 1233
Handwerk und Kunsthandwerk in Vollendung: Besichtigen Sie die Grabplatten Friedrichs von Wettin und Wichmanns im Dom (Original Magdeburger Bronzeguss 12. Jhd.) und die Nowgoroder Tür (Nachbildung) im Technikmuseum.
„Ikone der Frauenmystik und Minnesängerin Gottes“.
Sie lebte ca. 40 Jahre in Magdeburg und schrieb hier ihr Werk „Das fließende Licht der Gottheit“
Mechthild von Magdeburg (1207-1282)
Ihre Statue am Fürstenwall, im Hintergrund das Kloster Unser Lieben Frauen
1240 -1524
Hansestadt zwischen Ratsherrschaft und Bischofsmacht
Der Rat entsteht, Magdeburg wird Hansestadt – Konflikte unausweichlich
– Erster innerstädtischer Konflikt 1293/95, wer hat das Sagen?
– Der Bischofsmord von 1325
– Die Stadtverfassung von 1330
– Der »Schwarze Tod« auch in Magdeburg um 1350
Hanse u. Städtebund mit Braunschweig, eine scheinbar immerwährende Freundschaft trotz mancher Schattenseiten und Rivalitäten. Beide führen auch den sächsischen Städtebund an.
Die Pest hatte die ersten Judenprogrome zur Folge, – denn nur sie konnten Schuld am Massensterben sein.
-Krieg mit Erzbischof Günther II. 1430-1435
-Konflikt mit Erzbischof Ernst 1486-1497
Die Konflikte zwischen Stadtgesellschaft und kirchlichem Anspruch blieben im 14. und 15 Jhd. allgegenwärtig.
Till Eulenspiegel (14. Jhd.)
Auch wir Magdeburger träumten gern, sogar vom Fliegen. Eine Skulptur Till Eulenspiegels finden Sie auf dem Alten Markt.
1524 – 1618
Hochburg der Reformation
Luther in Magdeburg: Die Stadt wird evangelisch
Entweder, oder, – ein Jahrhundert im Kampf für den Protestantismus
-Kampf gegen das >Interim< von 1548
– der Schmalkaldische Bund
– »Unseres Herrgotts Kanzlei«: Belagerung durch Moritz von Sachsen -der »Augsburger Religionsfrieden«
Martin Luther (1483 – 1546)
Er predigte im Juni 1524 in der heutigen Wallonerkirche und der Johanniskirche.
Besuchen Sie das Denkmal Martin Luthers und die Johanniskirche gegenüber dem Rathaus.
Flacius verfasste in der Zeit um 1550 von Magdeburg aus verschiedene Streitschriften gegen Melanchthon und war Organisator und Mitautor der Magdeburger Centurien an der Kirche St.-Ulrich-und-Levin, die erste umfassende Kirchengeschichte aus reformatorischer Sicht.
Matthias Flacius (1520 – 1575)
Besuchen Sie die Gedenktafel für Matthias Flacius am Magdeburger Ulrichsplatz bzw. die Nachbildung der Ulrichskirche.
1618 -1680
Der Dreißigjährige Krieg und die Folgen
Der Prager Fenstersturz 1618, Auslöser des 30-jährigen Krieges, hat Folgen auch für Magdeburg: General Tilly nimmt die Stadt nach kurzer Belagerung am 10. Mai 1631 ein. Die Stadt wird fast völlig zerstört, sie wird „magdeburgisiert“.
„Stadt in Flammen“
Magdeburger Bluthochzeit
Bis heute das Symbol der völligen Zerstörung einer Stadt
Der Kampf Otto von Guerickes, Magdeburg den Status als freie Reichsstadt zu erhalten, bleibt erfolglos.
Mit dem Klosterbergischen Vertrag wird die Stadt 1666 dem Kurfürstentum Brandenburg zugeschlagen, ein über 400 Jahre bestehendes Stadtrecht endet.
Otto-von-Guericke (1602 – 1686)
Ein Diplomat, Wissenschaftler und Erfinder als Oberbürgermeister.
Besuchen Sie das Otto-von-Guericke-Zentrum in der Lukasklause.
1680 -1815
Brandenburgisch-preußische Festungsstadt
-Magdeburg, die stärkste Festung in Brandenburg-Preußen
-Hugenotten und Pfälzer kommen als Glaubensflüchtlinge nach Magdeburg
-Aufbau der Barockstadt
-Entstehung erster Manufakturen
G. Fr. Telemann (1681– 1767)
Frieden bringt endlich Freiräume für Kunst und Kultur. Am Telemannkonservatorium erhalten begabte junge Menschen heute ihre Musikausbildung, der Telemannpreis ehrt jährlich Persönlichkeiten, die sich um das Schaffen Telemanns verdient machen.
Unter französischer Herrschaft: Napoleon besetzt von 1806 bis 1814 auch Magdeburg.
Gutes Verhandlungsgeschick verhindert 1814 eine erneute Zerstörung.
Luise v. Preußen (1776 – 1810)
Sie soll sich 1807 bei Napoleon für Magdeburg eingesetzt haben. Besuchen Sie die Bastion Cleve mit dem Modell der Festung Magdeburg.
1815 -1918
Aufbruch ins Industriezeitalter
Als Hauptstadt der Preussischen Provinz Sachsen startet Magdeburg in das Industriezeitalter und hat mit Oberbürgermeister Francke den richtigen Mann an der Spitze auch für Kultur und Architektur:
-Die große Domreparatur 1826-34
-Magdeburger Dampfschiffahrt
-Drehkreuz des Eisenbahnverkehrs
-Gründung der Städtischen Sparkasse
-öffentliche Parks und Gärten mit Lenné und Schinkel -Gründung des Magdeburger Nationaltheaters usw.
A. W. Francke (1785 – 1851)
Wilhelm Raabe lobt 1861 in seinem Buch „Unseres Herrgotts Kanzlei“ den Willen und die Standhaftigkeit der Magdeburger des 16. Jhd.
Industrielles Wachstum und Bauboom mit Mietkasernen und Prachtbauten in der Gründerzeit ab 1871.
Vom Ende des 19. Jhd. bis 1914 ist Magdeburg Hochburg der Sozialdemokratie. Mit dem Ausbau der Großindustrie war auch das erste international agierende Versicherungsunternehmen, die “Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft AG“ entstanden. Magdeburgs Industrie ist aber auch wichtiger Waffenproduzent des 1. Weltkriegs.
Selma Rudolph (1853 – 1931)
Mäzenin und Wohltäterin – eine aktive Industrielle der Gründerzeit. Wandeln Sie die Hegelstraße entlang und besuchen den Hasselbachplatz.
Hans Grade gründet 1905 die Hans-Grade-Motorwerke und führt den ersten Motorflug auf deutschem Boden durch.
1918 -1933
Reformstadt und »Zentrum Mitteldeutschlands«
Bewegungen pro und kontra Demokratie:
Dem Arbeiter- und Soldatenrat unter Hermann Beims und dem Reichsbanner standen u.a. der Stahlhelm – Bund der Fontsoldaten gegenüber, eine schwere Bürde für die Arbeit der Oberbürgermeister Beims und Reuter.
Auch das sind die 20-iger Jahre: „Stadt des neuen Bauwillens“ mit Carl Krayl, Bruno Taut, Johannes Göderitz u.a.
Herrmann Beims (1863 – 1931)
Der Verband Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde zum Schutz der Weimarer Republik im Februar 1924 in Magdeburg gegründet.
Besichtigen Sie die Otto-Richter-Str., die Stadthalle/Albin-Müller-Turm, Beims- u. Curie-Siedlung.
Der erste internationale Filmstar, eine gebürtige Magdeburgerin.
Henny Porten (1890 – 1960)
1933 -1945
Magdeburg unter dem Hakenkreuz
Das „Dritte Reich“ eine Zäsur auch für Magdeburg. Der wirtschaftliche Aufschwung insbesondere durch Kriegsproduktion überdeckt zunächst den Staatsterror. Die rote Stadt wird braun. Am 9. November 1938 brennt auch die Magdeburger Synagoge.
Die jüdische Gemeinde vom 10. bis 20. Jhd. mehr dazu
Dr. Otto Josef Schlein (1895 – 1944)
Ein Armenarzt, ein Mann mit Herz
Besuchen Sie das Mahnmal „Alte Synagoge Magdeburg“ und die neue Synagoge in der Julius-Bremer-Str.
Henning von Tresckow und Dr. Otto Josef Schlein standen trotz unterschiedlichster Lebensläufe im Widerstand gegen das Naziregime und bezahlten hierfür mit ihrem Leben.
Henning von Tresckow (1901-1944) Generalmajor der Deutschen Wehrmacht
Besuchen Sie den Gedenkort für Henning von Tresckow am Magdeburger Nordpark/H. v. Tresckow-Str.
1945 -1990
Sozialıstısche Industrıestadt in der DDR
Kriegsende 1945 / Magdeburg mit bedeutender Rüstungsindustrie hat schwere Bombardierungen zu ertragen, 80 Prozent der Innenstadt werden zerstört. Auch die Museen erleiden unwiederbringbare Sammlungsverluste. Neubeginn und Wiederaufbau nach sowjetischem Vorbild ab 1951.
Katharinen-, Ulrichs-, Jakobs- und Heiliggeistkirche u.a. wurden gesprengt bzw. abgerissen, aber –
Persönlichkeiten wie Heinrich Apel, Reinhard Lakomy, Jutta Balk, Erich Weinert, Rolf Herricht u.v.m. wirkten und lebten hier.
Wer ist Ihre Persönlichkeit aus dieser Zeit, schreiben Sie uns!
2 Diktaturen in Folge – auch in Magdeburg greift der Volksaufstand am 17. Juni 1953 und wird blutig niedergeschlagen. Danach bestimmt der Schwermaschinenbau die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Stadt.
Besuchen Sie die Gedenkstätte Moritzplatz (ehem. Gefängnis für politisch Verfolgte), sowie das „Denkmal Deutsche Einheit“ am Domplatz mit dem „Zeitstrahl“ der Ereignisse vom Mauerbau 1961 bis zum Mauerfall.
1990 –
Als Landeshauptstadt in das neue Jahrtausend
Friedliche Revolution im Herbst 1989 Wiedervereinigung am 3 Oktober 1990
Magdeburg wird in der Landtagssitzung am 28. Oktober 1990 zur Landeshauptstadt des neu gegründeten Bundeslandes Sachsen-Anhalt gewählt. Der Wandel von der Stadt des Schwermaschinenbaus zur Stadt der Wissenschaft, Kultur, Sport und industrieller Vielfalt ist und bleibt eine Herausforderung.
Bild Friedl. Revolution 1989
(Dom mit vielen Gesichtern, oder Gemälde), was symbolisiert diese Zeit des Umbruchs am Eindrucksvollsten?
Auch hier bitten wir um Ihre Vorschläge und Mithilfe
Visionen für die Zukunft der Landeshautstadt Magdeburg
- Wie wird oder soll sich unsere Stadt entwickeln – was ist dringlich, was wünschen wir uns?
Interview mit unserem
1. Oberbürgermeister der Nachwendezeit, Dr. Wille Polte
– angefragt –
Interview mit unserer
Oberbürgermeisterin Frau Simone Borris
– angefragt –