Eine jüdische Gemeinde wird bereits in einer Urkunde Ottos des Großen von 965 erwähnt. Jüdisches Leben und der Einfluss auf die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung sind fester Bestandteil der Geschichte unserer Stadt.
„Nach Jahrhunderten der Vertreibung und Verfolgung veränderte sich die Situation 1808 schlagartig. Durch einen Erlass Jerome Bonapartes wurden sie den christlichen Bürgern vollständig gleichgestellt.
1809 wurde Isaak Heilbronn zum Rabbiner in Magdeburg bestellt. Die jüdische Gemeinde wuchs von 255 Mitgliedern 1810 auf fast 2000 am Ende des 19. Jhs. 1845 scheiterte der Versuch Oberbürgermeister Frankes und des Magistrats, die rechtliche Gleichstellung der Juden von 1808 wieder rückgängig zu machen, am Einspruch der Provinzial-Stände-Versammlung. 1848 wurde die (formale) Emanzipation Verfassungsgrundsatz in Preußen.
Die Integration der Juden in die Stadtgesellschaft Magdeburg schritt in der 2. Hälfte des 19. Jhs. voran. In den 60er- und 70er-Jahren bildeten sich aus der jüdischen Gemeinde heraus aktive Wohltätigkeitsvereine. Ab 1877 wurde in den beiden Realschulen Magdeburgs und dem König-Wilhelm-Gymnasium jüdischer Religionsunterricht angeboten. 1896/97 wurden die Synagoge in Magdeburg stilvoll umgebaut und das Gemeindehaus neu errichtet, was mit viel Zustimmung in der Bevölkerung aufgenommen wurde. Die Gleichberechtigung schien Normalität geworden zu sein.“) Matthias Puhle, Magdeburg, kleine Stadtgeschichte